Ein kaputter Laptop irgendwann seit Januar, kein Geld oder Sinn darin, auf Reisen einen neuen zu kaufen; die Wiederkehr zurück nach Deutschland und ein sehr unglücklicher Neuanfang hier. Ich glaube, das erklärt den halbjährigen Stillstand dieser Website mehr als genug. Wie auch immer: Manchmal gibt einem das Leben kaputte Bildschirme, die nicht mehr funktionieren und alles, was man dann tun kann, ist abwarten. Und zwar so lange, bis man so genervt von sich selbst ist, dass man endlich all die Ausreden beiseite legt und anfängt, wieder zu schreiben.
Und damit zurück nach Australien:
Ende Januar: 24 Stunden alte „Normalität“
Nach dem Aufenthalt in jener Notunterkunft in Bowen, als der Highway aufgrund des Hochwassers gesperrt wurde, düsten mein Freund und ich geradewegs nach Townsville, wo wir unseren Jahrestag endlich nachholten. Und für diesen einen Abend hab ich mich zum ersten Mal seit viel zu langer Zeit „normal“ gefühlt. Wir hatten ein Hotelzimmer gebucht, gingen Essen, anschließend in eine Bar. Ein echtes Badezimmer mit Privatsphäre, in dem ich mich fertig machen konnte. Ein echtes Bett zum Schlafen in einem echten Zimmer mit echten Wänden und einem echten Dach, dem die Wetterverhältnisse egal waren. So bizarr das alles vielleicht klingt – es war großartig. Dauercamping mit Dachzelt lehrt Dankbarkeit auf ganz anderen Ebenen. So vergaßen wir für jene 24 Stunden Bowen und die Delle in unserem Auto, die Sorgen um den Schimmel in unserem Zelt und all die erdrückenden Wie-geht-es-weiter-Fragen.
Irgendein brasilianisches Restaurant in Townsville mit All-you-can-eat Option. Dort gab es diesen Kellner, der alle 3 Minuten mit einer neuen brasilianischen Spezialität von Tisch zu Tisch ging und das Essen anbot. Das erklärt den noch leeren Teller.
Etwa 3 Wochen bis zum Flug an die Westküste (wo wir uns zum Urlaub mit den Eltern meines Freundes treffen würden)
Unsere oberste Priorität: Das Auto. Unser neuer Schlafplatz: Saunders Beach. Etwa 20 Minuten nördlich von Townsville trafen wir meinen Bruder und seine Freundin und verbrachten etwa eine Woche gemeinsam dort. Ein kostenloser Campingplatz direkt am Meer und nah an der Stadt.
Während mein Freund endlich seinen Bucket-List-Fisch, einen Baramundi fing, fing ich durch den bevorstehenden Autoverkauf an, mich an den Australien-Abschiedsgedanken zu gewöhnen. Und ich hasste diesen Gedanken nicht einmal – oder noch nicht. Ich hab versucht, mich aufs Studieren zu freuen, auf all die Vorteile einer Wohnung und darauf, endlich wieder Hobbys haben zu können. Nur damals hat das irgendwie mehr Sinn ergeben. Weil nichts von diesen Dingen meine Sehnsucht nach dem Meer, den Menschen und dem Freiheitsgefühl, das ich mit Australien verbinde, ausgleichen kann. Ich sage nicht, dass ich Dauercamping und dieses gottverdammte Dachzelt vermisse – aber ich vermisse all die Abenteuer, die mir diese 300 Dollar eBay Kleinanzeige geschenkt hat. Ich vermisse es, am menschenleeren Strand neben Kängurus aufzuwachen oder an einem stinknormalen Donnerstag ein Koalababy zu halten. Wie könnte man nicht?
Zurück zum Auto-Problem
Bei Townsville begann unsere Suche nach einer kostengünstigen Lösung, um Sprittis Delle zu reparieren. Von Mechaniker zu Mechaniker geschickt, landeten wir in einer Werkstatt, die uns zwar hätte helfen können, aber zu einem exorbitanten Preis. Man hätte die Delle "herausgezogen" und das Autoteil komplett neu lackiert. Fragt mich nicht, wie oder was dazwischen passiert wäre. Ich bin vieles, aber ganz sicher nicht autoaffin. Zumal uns die Optik egal war. Hauptsache, wir könnten es verkaufen. Und das im besten Fall mit RWC (Roadworthy Certificate = Australischer TÜV).
Sobald ein Auto Roadworthy hat, darf es innerhalb einer bestimmten Zeit verkauft werden. Wechselt das Auto ohne RWC den Besitzer, so muss der Käufer das Auto blind kaufen. Er darf es nur zum Abholen und zum Mechaniker mithilfe einer Genehmigung fahren und ist selbst verantwortlich für das RWC, welches nebenbei gesagt sehr oft mit einer teuren, langen Reparaturliste endet.
Verzweifelt gaben wir einer letzten Anlaufstelle eine Chance. Ab hier hatte sich alles wieder zum Guten gewandt. Der Mechaniker dort sah sich die Delle kurz an, schickte uns zu Supercheap Auto (ein günstiges Fachgeschäft für Autos) und sagte, wir sollen dort Schleifpapier und neuen Sprühlack kaufen und das Ganze selbst in die Hand nehmen. Der Prozess des Rostens, wovor wir am meisten Angst hatten, würde Monate dauern. Und einen wirklichen Wertverlust hatte das Ganze auch nicht zur Folge. Ein Hoch auf Secondhand-Autos – und ehrliche Australier.
Mit Hilfe von diversen wasserdichten Planen zum Regenschutz eröffneten mein Freund und mein Bruder eine temporäre Autowerkstatt auf unserem Campingplatz. Sie operierten Sprittis Wunde, bis er so aussah:
Ein Auto-Problem kommt selten allein: „Die Tür geht nicht auf!“
Falls sich noch jemand an die Sinuskurve des Reisens erinnern sollte… Ein Tag nachdem die Delle verursacht wurde, ging die hintere Autotür nicht mehr von außen zu öffnen. Und nur eine Woche später gab auch meine Beifahrertür nach. Ich konnte also nur noch aussteigen, wenn mir jemand die Tür von außen öffnete. Delle hin oder her – das war ein Problem, das wir noch vor dem Autoverkauf lösen mussten. Die Autowerkstätte in Townsville hatten kein passendes Teil vorrätig, weswegen wir – den Zeitdruck unseres Flugtickets nach Perth im Hinterkopf – geradewegs 4 Stunden nach Cairns fuhren. Alles zwischen Saunders und Cairns verpasst, landeten wir im BIG4 Holidaypark. Ein Campingplatz MIT RUTSCHEN UND WHIRLPOOL.
Anfang Februar, Cairns
Mein Freund und ich waren nicht nur müde vom Campen und der Regenzeit, sondern auch vom Reisen. Und dann war alles, wonach wir uns sehnten, ein Airbnb mit Bett und Badezimmer. Nach einer Kostenkalkulation in Kombination mit dem Fakt, dass das Dachzelt in seinem Zustand zum Wegwerfen war, entschieden wir uns, die letzten 2 Wochen in Cairns in Unterkünften zu verbringen. Genug Zeit, um das Auto auszuräumen und zu verkaufen.
Etwa 11 Tage lang blieben wir im selben Airbnb. Leise Klimaanlage, smart TV, gemütliches Bett, ein Einkaufszentrum mit unserem Stamm-Asiaten um die Ecke und ein Pool im Innenhof. Das Klima war so erdrückend schwül, dass es wirklich anstrengend war, überhaupt draußen zu sein. Während mein Freund also natürlich trotzdem angeln fuhr, verbrachte ich ein bis zwei Tage im Bett, die ich bis heute nicht bereue.
Abends trafen wir uns ab und an mit meinem Bruder und seiner Freundin in unserer neu entdeckten „Stammbar“ mit wirklich guten Angeboten. Falls jemand jemals in Cairns ist – das PJ O'Brien's.
Das Gespräch mit dem Uber-Fahrer an jenem Abend:
Ich fragte: „Warum arbeiten Sie als Uber-Fahrer?“
Er schaltet lediglich das Licht an... (Wegen seines Welpen, der auf seinem Schoß saß, war die Erklärung)
Das Schönste, was ich jemals erlebt habe: Tauchen im Great Barrier Reef.
Unter Wasser wirkte alles so einfach; für 45 Minuten verschwand die Welt um mich herum, und die Stille, vor der ich immer so Angst hatte, fühlte sich unglaublich friedlich an. Bunte Korallen, Fische und die Blubberblasen meiner Sauerstoffflasche, das war es. Und zwischen all dem herrschte Schwerelosigkeit. Keine sinnlosen Gedanken an die Zukunft oder die Vergangenheit. Nur Gefühle. Und davon die besten. Zumindest nach meinen anfänglichen Bedenken: Die Vorstellung, dass mein Leben quasi lediglich von meiner Atmung und dem ausgeliehenen Tauchequipment abhing, wirkte zuerst ein wenig bizarr und gefährlich. Aber diese Zweifel verschwanden recht schnell. Am Ende tauchte ich 15 Meter unter Wasser. Das war weit genug, um die Oberfläche nicht mehr sehen zu können und die Welt von hier oben vollkommen zu vergessen. Das Resultat: einer der freiesten Momente meines Lebens. Und einer der schönsten. Millimeter von Korallen entfernt, habe ich Nemo in die Augen gesehen und mir genauso wie mein achtjähriges Mini-Ich gewünscht, eine Meerjungfrau zu sein. (Ihr wisst schon, wie bei „H₂O-Plötzlich Meerjungfrau“.)
Das ganze Jahr über ging es genau um solche Momente. Ich war endlich glücklich; endlich lebendig, nicht nur von außen und ließ mich überraschen auf die beste Art und Weise, die ich mir hätte wünschen können. Und das wird definitiv nicht mein letzter Tauchgang gewesen sein.
Ja, ich hatte Angst. Aber wie so oft, wird sie kleiner, je weiter man ihr auf die Pelle rückt.
Sprittis letzte Ausfahrt
Einer der oder sehr wahrscheinlich der letzte Ausflug mit Spritti (unser Auto) führte uns nach Kuranda. Ein altes Dorf in der Nähe von Cairns, bekannt für seinen Regenwald. Die klassische Tourizug- oder Seilbahnfahrt durch den Ort ließen wir aus Kostengründen sein. Stattdessen besuchten wir das Schmetterlingshaus dort.
Und anschließend einen der schönsten Wasserfälle, den ich je gesehen hab. Der 256 Meter hohe Barron-Wasserfall im Barron Gorge National Park:
Aprospos Spritti: Der Autoverkauf
Nachdem wir das Kistensystem – oder viel mehr Chaos – beseitigt hatten, veröffentlichten mein Freund und ich eine Verkaufsanzeige auf Facebook Marketplace sowie auf Gumtree. Vorher hatten wir die Türen repariert und den RWC-Test durchgeführt. Dazu fanden wir durch Zufall einen deutschen Mechaniker mit einer eigenen Werkstatt in Cairns. „Müller Automotive“ sprang uns direkt ins Auge. Ein sympathischer Deutscher, der seit Jahren in Cairns wohnt, eine eigene Autowerkstatt hat und sehr glücklich mit seinem Leben in Australien ist. Für ihn sei jeder Tag – natürlich nach der Arbeit – immer noch, nach 6 Jahren, wie Urlaub. Palmen am Wegesrand auf stinknormalen Stadtstraßen. Direkt am Meer wohnen. Wochenendausflüge in den Regenwald. All das würde für ihn außergewöhnlich bleiben. Und das war wieder eine jener Geschichten, die mich in meinem Australien-lebenslänglich-Traum, den ich mich immer noch nur vage auszusprechen traue, auf wirklich schöne Art und Weise bestärkt hat. Ich meine, warum nicht auch ich.
Trotz allem fiel das Auto durch die RWC-Prüfung. Während der Wert des Mazdas dadurch drastisch sank, stieg die Schwierigkeit, einen Käufer zu finden. Wir hatten etliche Interessenten, aber kaum einer verstand, wie essenziell ein RWC ist und, dass man ohne dieses magische Zertifikat, das Auto nicht einmal fahren darf. Wir verschwiegen also die Existenz jener Schadensliste und taten so, als hätten wir einfach keine Zeit für das Zertifikat gehabt.
Letztendlich war es mein Freund und seine Gumtree Anzeige, die uns die perfekte Käuferin bescherte. Eine Mazda Tribute enthusiastische Australierin, die sich mit der Genehmigung zum Fahren ohne RWC auskannte, welche nebenbei auch nochmal Geld kostet. Sie war bereit, das Geld zu investieren. Das machte den Verkauf nicht nur einfach, sondern erleichterte unser Gewissen generell. 3700 Dollar Cash für Spritti. Zum Vergleich: Wir kauften das Auto 5 Monate zuvor für 4850 Dollar inklusive RWC. Das heißt, die Gesamtkosten für das Auto beliefen sich auf 2000 Dollar. Und da Spritti Dinge durchgemacht hat, die man keinem Mietwagen hätte antun können, war es ein sehr guter Deal.
Zu Ehren und zum Abschied Sprittis, hier eine letzte Geschichte:
Einer der letzten Campingplatzabende. Mein Freund lag bereits im Dachzelt, und ich packte meine Siebensachen zusammen, um ebenfalls hinaufzuklettern. Plötzlich formten meine Lippen die Worte: „Oh Shit. Nein.", gefolgt von „Olii! Ich habe eventuell etwas sehr, sehr dummes getan." Tatsächlich hatte ich es geschafft, das Auto abzuschließen und den Schlüssel drinnen liegenzulassen. Wir waren also praktisch aus unserem eigenen Auto ausgesperrt. Nachdem die Panikmomente mehr oder weniger schnell überwunden waren, stellten wir fest, dass die Kofferraumscheibe noch offen stand. Mein Freund krabbelte also kurzerhand durch den Kofferraum zum vorderen Teil des Autos, wo der Schlüssel lag. Wir dachten wirklich kurz, das wär’s gewesen. Tschüss Geld und tschüss Leben. Glücklicherweise baute man den Mazda Tribute, so wie man ihn eben baute. Ein Hoch auf Spritti und seine Kofferraumscheibe.
Die letzten Nächte an der Ostküste
Die letzten Nächte in Cairns verbrachten wir in einem anderen Airbnb, da das erste bereits ausgebucht war. Die Gastgeberin war ein wenig eigen. Gesprächig wäre eine Untertreibung. Aufdringlich – und trotzdem wollte sie die ganze Zeit bloß nett sein. Sie bot uns sogar an, kostenlos länger bei ihr zu bleiben und umarmte uns zum Abschied, während sie etwa zehntausendmal sagte, wie sehr sie uns vermissen würde. Ich denke, sie war sehr, sehr einsam. Die endlosen Unterhaltungen waren schlichtweg anstrengend, da kaum Platz für eine Antwort zwischen ihren Monologen blieb. Das Einzige, was das alles erträglich machte, waren neben dem günstigen Preis ihre beiden süßen Hunde. Abschließend waren wir froh, als wir für die letzten zwei Nächte ein günstiges Bungalow auf einem Campingplatz fanden.
Von Cairns nach Perth
Cairns erkundet, das Auto verkauft und einen Job (wieder auf Schaffarmen) organisiert, flogen mein Freund und ich ruhigen Gewissens nach Perth. 2 Wochen mit seinen Eltern in Australien – und diesmal die Urlaubsversion.
Hallo Westküste – und hallo erstes Problem
Direkt nach der Landung in Perth holten wir das Mietauto ab und fuhren zum gebuchten Strandhaus. Unser Plan war es, unsere Sachen abzustellen, zu duschen und uns kurz auszuruhen, bevor wir wieder zurück zum Flughafen fahren mussten, um die Eltern meines Freundes abzuholen.
Nun, vorerst blieb es beim „Davorstehen“. Das Haus hatte einen Zugangscode für die Schlüsselbox, den mein Freund als WhatsApp-Nachricht auf seinem Handy hatte. Leider litt sein Telefon nett formuliert unter Ladeschwierigkeiten. Kein Kabel funktionierte, der Akku war leer, das Handy ausgeschaltet – und der Code einzig und allein auf seinem Smartphone. Seine Eltern saßen im Flugzeug und waren daher unerreichbar. Also platzierten wir uns mit unserer Powerbank und drei verschiedenen Ladekabeln auf die Wiese vor dem Haus und versuchten alles, um dieses gottverdammte Handy zum Laufen zu bringen. Wir waren seit 10 Stunden unterwegs, verschwitzt und völlig fertig. Nach einem Strandspaziergang und schwindender Geduld fuhren wir zum nächsten Hungry Jacks, aßen einen durch die Shuffle-Aktion in der App günstigen Burger und suchten nebenbei eine Steckdose. Wir blieben so lange sitzen, bis das Handy endlich funktionierte und wir den Code hatten. Das war eine dieser super unglücklichen, unvergesslichen „Irgendwann lachen wir darüber“ Situationen. Oder aber eine dieser„Wir reden nie wieder über diesen Tag“ Ereignisse. Irgendwas dazwischen auf jeden Fall.
Die zwei Wochen in/ bei Perth waren großartig. Sehr gute Gesellschaft, viel Strand, viel Meer, viel erlebt. Eine kurze Zusammenfassung:
Rockingham.
Wir verbrachten die zwei Wochen in zwei verschiedenen Häusern. Nummer eins befand sich in Rockingham. Das liegt etwa 47 Kilometer südlich von Perth entfernt. Die Fahrzeit zwischen den beiden Städten beträgt etwa 40 bis 50 Minuten mit dem Auto. Ich hab mich verliebt in diesen Ort und seine menschenleeren Strände.
Es gab diesen einen Abend, an dem ich auf dem Balkon saß. Mein Notizbuch auf der einen Seite, irgendwas mit Alkohol auf der anderen, der Sonnenuntergang voraus und ich konnte nur an eine einzige Sache denken: Das will ich für den Rest meines Lebens. Und jetzt ist mein altes, neues Lebensziel ein Haus am Strand – gern in Australien. Ich bin 20, hab noch nicht einmal angefangen zu studieren, aber diesen neuen Traum. Genauso wie ich 5 Jahre lang von Australien und diesem Work and Travel geträumt hab, träume ich jetzt nun mal, natürlich neben ein paar anderen Punkten auf der Bucketliste meines Lebens, davon. Und wenn es 40 Jahre dauert. Eines Tages werde ich ein Strandhaus besitzen. Und es wird einen Balkon haben, mit den gemütlichsten Stühlen und Sofas, die man sich vorstellen kann. Und ich werde dort sitzen und schreiben und lesen und das Meer anstarren und einfach nur glücklich sein. Das „Wie“ kommt mit der Zeit.
Wenn man Angst vor Zielen hat, weil sie unerreichbar wirken, setzt man sie sich gar nicht erst. Und wenn man sie sich gar nicht erst setzt, unternimmt man nichts, um überhaupt eine Chance zu haben, sie zu erreichen. Also ja, das ist mein neues, altes Lebensziel. Und ich habe beschlossen, keine Angst mehr zu haben, mich selbst beim Aussprechen ernst zu nehmen.
Rottnest Island und das erste Quokka meines Lebens
Der Hauptgrund für den Besuch der Westküste und mein banaler Hauptgrund für ein Work and Travel in Australien: Ich wollte Quokkas sehen. Beuteltiere, die in Westaustralien, besonders auf Rottnest Island heimisch sind. Sie gelten als die glücklichsten Tiere der Welt. Und natürlich als mein Lieblingstier. Ich kann mich kaum an eine Person erinnern, der ich nicht von Quokkas erzählt habe. Wie auch immer, während einer Fahrradtour über die Insel, wurde mein Traum wahr:
Ja, wenn man ein Quokka von unten betrachtet, sieht es wirklich so aus, als würde es permanent lächeln. Und ja, sie sind genauso niedlich, wie ich gehofft hatte.
Strand, Strand, Strand und noch mehr Strand
Geschnorchelt, gebadet, geangelt, gesonnt, Cocktails getrunken und Brettspiele gespielt, einen Tierpark besucht und wilde Koalas gesehen. Nach einer Woche stand auch schon der Umzug ins zweite Ferienhaus an. Das Auto vollkommen überladen, fuhren wir nach Two Rocks - 60 km nördlich von Perth.
Perth: City & Stadtfest
Wenn ich an Perth denke, kommen mir Wolkenkratzer, schöne Parks, viele Grünflächen, Palmen und das Meer in den Sinn. Eine Art westliches, kleines Sydney in Quokkanähe quasi. In meinen Augen eine Großstadt wie jede andere – mit dem Vorteil, dass sie an der Küste liegt.
Die Pinnacles
Ein klassisches Ausflugsziel, wenn man in Perth ist, sind die kalksteinernen Säulen im Nambung National Park. Die Landschaft wirkt wie ein anderer Planet. Dementsprechend hatte ich eigentlich auf Ufos und Aliens gehofft.
Leider sind die Pinnacles langweilig entstanden: Vor Millionen von Jahren lebten hier Muscheln und Schalentiere in dichten Wäldern. Durch geologische Veränderungen und die Kraft der Natur wurden die Muschelschalen versteinert und im Laufe der Zeit von Wind und Wetter zu jenen Säulen geformt.
Einen Abstecher an den Strand später bestellten wir in einem Tankstellendiner die wohl schlechtesten Pommes in ganz Australien – oder der Welt. Anschließend fuhren wir zurück zu den Pinnacles. Ganz klassisch australisch: Alles voller Kängurus.
Den Nachthimmel abgewartet, suchten wir nach Sternschnuppen. Wobei: Weniger suchen – mehr finden. Nahezu magisch flog mir eine nach der anderen durch den Blick. Es regnete Sternschnuppen, eine Menge Wünsche und gleichzeitig eine Art tiefe Wunschlosigkeit. Verrückt, wie klar das Universum sein kann, wenn wir Menschen es nur klar sein lassen, fernab von den Lichtern der Städte.
Bei einem letzten „Sternhimmelguckstopp“ auf dem Heimweg wurde mein Freund und das Mietauto von Sandfliegen attackiert. Ich würde so, so vieles geben, an dieser Stelle ein Video davon einfügen zu können. Na ja, manche Erinnerungen speichert das Gehirn auch so ganz gut ab.
Lancelin und die Sanddünen
An einem der letzten Tage fuhren wir nach Lancelin. Eine Küstenstadt, bekannt für ihre Sanddünen, die als Naturphänomen und absolutes Westaustralien-Highlight gelten. Kilometerweit erstrecken sie sich entlang der Küste. Quad fahren und Sandboarding stand beides auf dem Programm. Ich bin sogar selbst gefahren. Ohne Unfälle und mit viel Spaß. Eine weitere Sache auf der Liste der Dinge, die ich wahrscheinlich ein Jahr zuvor nie getan hätte.
Der Guide blieb stecken:
Insgesamt war das sehr, sehr wahrscheinlich einer der schönsten Urlaube meines Lebens. Und dafür bin ich meinem Freund und seinen Eltern für immer dankbar.
Nächster Halt: 6 Wochen Arbeiten und Wohnen im 400-Einwohner Pingelly. Ein Ort, den man wirklich nicht gesehen haben muss. Und eine Zeit voller Langweile, seltsamen Erkenntnissen und einer Menge Australiern und Cannabis.
Dazu in hoffentlich weniger als einem halben Jahr mehr. :)
- Jill
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